E-Bass vs. E-Gitarre: Entdecke die Unterschiede und warum der Bass so cool ist!

E-Bass vs. E-Gitarre: Entdecke die Unterschiede und warum der Bass so cool ist!

Am Wochenende war ich wieder einmal auf einer großartigen Veranstaltung. Der Musikplanet, eine Musikschule in Lüneburg, für die ich unterrichte, hat ein Instrumentkarussell organisiert. Dabei bekommen Kinder, die meist im letzten Jahr der Kita oder in der ersten Klasse der Grundschule sind, die Gelegenheit, in Kleingruppen verschiedene Instrumente kennenzulernen. Der Vormittag beginnt nach der Begrüßung immer mit einem Lehrerkonzert, bei dem die Kinder die verschiedenen Instrumente im Zusammenspiel hören können – Geigen, Flöten, Klarinetten, Klavier, Gitarre, Schlagzeug und ich mit dem Bass.

Nach dem Lehrer-Song gehen die Kinder in kleinen Gruppen zu den jeweiligen Lehrern, um die Instrumente kennenzulernen. Ich war mit dem E-Bass dabei, und jedes Mal, wenn ich die Kinder fragte, welches Instrument ich spiele, kam prompt die Antwort: „E-Gitarre.“ Das ist nicht verwunderlich, denn der E-Bass ist vielen unbekannt und sieht der Gitarre auf den ersten Blick ähnlich. Auch Erwachsene haben oft Schwierigkeiten, den Unterschied zu erkennen – bei Konzerten oder im TV. Viele erkennen nicht, ob jemand E-Bass oder E-Gitarre spielt.

Was unterscheidet den E-Bass von der Gitarre?

Die Frage nach dem Unterschied zwischen Bass und Gitarre ist eine echte Expertenfrage. Könntest du sie ohne „Publikumsjoker“ beantworten?

Eine häufige Antwort lautet: „Eine Gitarre hat sechs, ein Bass vier Saiten.“ Klingt logisch – ist aber falsch! Es gibt nämlich auch Bässe mit fünf oder sechs Saiten. Der entscheidende Unterschied liegt woanders: Beide Instrumente haben unterschiedliche Aufgaben. Während die Gitarre für die Melodien und Harmonien sorgt, liefert der Bass das Fundament mit tiefen Frequenzen.

Der Bass – der Puls jeder Musikrichtung

Ganz egal, ob du auf Balkanfolklore, Techno, Klassik, Rap, Schlager, Pop, Rock oder Reggae stehst – ohne Bass läuft nichts!

Mach doch mal das Experiment und dreh beim Musikhören den Bass raus. Du merkst sofort, wenn er fehlt. Ohne Bass keine Party! Natürlich gibt es auch Musik ohne Bass, aber mal ehrlich: Wann hast du zuletzt zu einem Flötensolokonzert getanzt?

Der E-Bass – Das jüngste Mitglied im Club der tiefen Töne

Der E-Bass ist nicht allein im Club der tiefen Töne. Instrumente wie Kontrabass, Cello, Tuba, Posaune, Basssaxophon, Synthesizer und sogar Basssänger übernehmen ähnliche Rollen. Ohne diese tiefen Frequenzen klingt Musik einfach nicht rund. Der E-Bass hat dabei einen besonderen Platz, denn er ist ein noch relativ junges Instrument. Erst 1951 brachte Leo Fender den legendären Precision Bass auf den Markt und revolutionierte die Musik. Ohne den E-Bass hätte sich die Musik, wie wir sie heute kennen, gar nicht entwickeln können.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten von E-Bass und E-Gitarre

Der E-Bass hat zweifellos maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Rockmusik in der Form entwickeln konnte, wie wir sie heute kennen. Wenn wir uns die Gemeinsamkeiten der beiden Instrumente genauer anschauen, stellen wir fest, dass Bass und E-Gitarre beide zur Gitarrenfamilie gehören. Die Spieltechnik der linken und rechten Hand – zum Beispiel der Fingersatz (ein Finger pro Bund) – ist bei beiden Instrumenten identisch. Beide werden elektrisch über einen Verstärker gespielt, was es ermöglicht, höhere Lautstärken zu erzeugen. Ebenso können beide Instrumente durch Effekte verändert werden: Der Verzerrer ist das wohl bekannteste Effektpedal für die E-Gitarre, während beim Bass häufig Effekte wie Chorus oder Octaver eingesetzt werden.

Beide sind Saiteninstrumente – die E-Gitarre hat in der Regel 6 Saiten, während der E-Bass meist mit 4 oder 5 Saiten ausgestattet ist. Es gibt sowohl für Gitarren als auch für Bässe Bundhölzer, die die Intonation im Vergleich zu Instrumenten wie Geige oder Kontrabass erheblich vereinfachen. Allerdings gibt es auch fretless (bundlose) Varianten. Fretless Bässe sind besonders bekannt durch Bassisten wie Jaco Pastorius und Pino Palladino. Fretless Gitarren hingegen habe ich persönlich nur auf Messen gesehen, aber nie in der Praxis gehört oder verwendet. Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Stimmung der Saiten. Beim E-Bass sind alle Saiten in Quarten gestimmt, auch bei 5- und 6-saitigen Bässen. Die Standardstimmung der Basssaiten lautet: E, A, D, G. Bei 5-saitigen Bässen kommen noch H (oder B) und bei 6-saitigen Bässen C hinzu. Die sechs Saiten der E-Gitarre sind folgendermaßen gestimmt: E (tiefe Saite), A, D, G, H und E (hohe Saite).

Der für mich maßgeblichste Unterschied beim Spielen von E-Bass und E-Gitarre

Der für mich entscheidendste Unterschied beim Spielen von Gitarre und Bass liegt in der Art und Weise, wie die beiden Instrumente Akkorde angehen. Während der Gitarrist oft ganze Akkorde spielt – zum Beispiel ein G-Dur oder einen Powerchord – spielt der Bassist die Töne eines Akkords nacheinander. Konkret bedeutet das: Wenn du Musik machst und zum Beispiel Gitarre spielst, begleitest du oft mit einem Akkord. Auf dem Bass kannst du diese Begleitung sehr einfach gestalten, indem du nur den Grundton des Akkords spielst. Doch viele Basslinien gehen weit über dieses einfache Begleiten hinaus. Der Bassist spielt oft die Töne des Akkords in Folge – also die Akkordtöne nacheinander.

Aus diesem Grund muss ein Bassist genauso gut über Akkorde und Musiktheorie Bescheid wissen wie ein Gitarrist oder ein Keyboarder. Zwar ist es für den Einstieg einfacher, Bass zu lernen – man kann schneller mit anderen Musik machen, weil man keine komplexen Akkorde greifen muss und eher mit einzelnen Tönen arbeitet. Doch auch beim Bass muss man sich mit Musiktheorie auseinandersetzen, um die Basslinien zu verstehen, zu spielen und sich selbst auszudenken.

Bass oder Gitarre: Welches Instrument passt zu dir?

Ob Bass oder Gitarre für dich interessant sind, musst du selbst entscheiden.

Wenn du dich selbst beim Singen begleiten möchtest, ist die Gitarre das ideale Instrument. Die Gitarre ist kleiner, leichter und transportabler – und du brauchst keinen Verstärker, um mit ihr zu spielen. Es gibt zwar auch akustische Bässe, die du zumindest zum Üben ohne Verstärker spielen kannst. Aber wenn du mit anderen zusammen spielen möchtest, brauchst du einen Amp, da der Bass ohne ihn sonst zu leise ist.

Wenn das Singen ein wichtiger Bestandteil für dich ist, dann könnte die Gitarre die bessere Wahl sein. Es gibt natürlich auch Bassisten wie Sting oder Mark King, die gleichzeitig zum Bass spielen und singen – aber das ist eher selten, weil das rhythmische Spiel und Singen nicht einfach zu kombinieren sind. Mit der Gitarre kann man schon sehr früh beginnen, da es Kindergitarren in allen Größen gibt. Bei Bässen ist das etwas schwieriger: Kinderbässe sind oft groß und schwer, sodass die meisten Kinder erst ab etwa 8 oder 9 Jahren damit anfangen können. Das hat viel mit der Physis zu tun, da der Bass ein größeres und schwereres Instrument ist. Wenn du ein eher introvertierter Typ bist, könnte der Bass das Richtige für dich sein. Bassisten gelten oft als die ruhigeren und zurückhaltenderen Musiker, die im Hintergrund stehen – zum Beispiel bei den Schlagzeugern. Bill Wyman, der Bassist der Rolling Stones, soll sich auf der Bühne nie bewegt haben. Aber das ist natürlich ein Klischee. Es gibt auch Gitarristen, die lieber im Hintergrund agieren, wie zum Beispiel Rhythmusgitarristen. Solisten hingegen stehen oft ganz vorne auf der Bühne und glänzen, wie es bei den bekannten Gitarristen der Fall ist. Doch auch unter Bassisten gibt es solche, die im Rampenlicht stehen – etwa Flea von den Red Hot Chili Peppers. Für mich war es letztlich die Liebe zum Groove, die mich zum Bass gezogen hat. Der Bass groovt. Er gehört zur Rhythmusgruppe und sorgt dafür, dass die Musik zusammenhält. Wenn du den Groove liebst, dann ist der Bass vielleicht genau das, was du suchst.

Fazit

Beide Instrumente sind spannend und haben ihre eigene Faszination. Manchmal entsteht der Eindruck, dass der E-Bass in der modernen Musik weniger präsent ist, doch das ist nicht der Fall. Natürlich hat der Synthesizer und der Keyboard-Bass in rein elektronischer Musik an Bedeutung gewonnen, aber echte Bässe sind nach wie vor in vielen modernen Produktionen zu hören. Besonders in den Bereichen RnB und Hip-Hop, die heute oft mehr im Fokus stehen als Rock, sind Bässe nach wie vor essentiell.

Bei live gespielter Musik wird der Bass niemals fehlen – er ist unverzichtbar für den richtigen Groove und das Fundament jeder Band. Mit einer Gitarre kann man wunderbar und schnell einfache Songs am Lagerfeuer spielen, zu denen man mitsingen kann. Das Greifen von Akkorden dauert zwar eine Weile, aber die Grundlagen kann man schnell erlernen. Auf dem Bass kann man dagegen relativ schnell das Zupfen von Grundtönen lernen und so rasch mit anderen zusammen spielen.

Eine Akustikgitarre ist günstig in der Anschaffung und benötigt keinen Verstärker. Der E-Bass hingegen braucht einen Verstärker, um gehört zu werden. Auch ein akustischer Bass ist ohne Verstärker zu leise, um mit anderen zu spielen. Die Grundlagen der Akustikgitarre lassen sich gut auf die E-Gitarre übertragen.

Die E-Gitarre und der E-Bass sind Instrumente, die man in einer Band nutzt, um gemeinsam Musik zu machen. Um jedoch auf dem Bass solistisch spielen zu können, braucht es einige Jahre Übung und Technik.

Wenn es dein Ziel ist, gemeinsam mit anderen Musik in einer Band zu machen und du auf Rhythmus und Groove stehst, dann kann der E-Bass dein Instrument werden. Wenn du auch gerne für dich alleine spielen und singen möchtest, dann ist die Gitarre das ideale Instrument für dich. Denn Singen zum Bassspielen ist eine große rhythmische Herausforderung, die nicht leicht zu meistern ist.

Hörbeispiele für den E-Bass

Hier eine Liste von Songs, bei denen der E-Bass sehr gut hörbar ist:

  1. Queen – "Under Pressure"
    Der legendäre Bass von John Deacon ist ikonisch und trägt zu einem der bekanntesten Basslines der Musikgeschichte bei.

  2. Grandmaster Flash & The Furious Five – "Rapper's Delight"
    Der prägnante Bassriff in diesem Hip-Hop-Klassiker wurde zum Fundament der ersten Welle des Hip-Hop und zeigt die Bedeutung des Basses im Genre.

  3. Lenny Kravitz – "Get Away"
    Der funky Bass in diesem Song ist eine treibende Kraft und gibt dem Track einen kraftvollen, groovigen Puls.

  4. Sade – "Smooth Operator"
    Der weiche, aber dennoch markante Bass von Paul S. Denman verleiht dem Song eine entspannte, zugleich elegante Atmosphäre.

  5. Level 42 – "Love Games"
    Mark King's brillante Slap-Bass-Technik zeigt, wie der Bass als Soloinstrument in Funk und Jazz-Fusion glänzen kann.

  6. Iron Maiden – "Run to the Hills"
    Im Heavy Metal trägt der Bass die Gitarrenriffs und gibt dem Song mit seiner Energie und Dynamik eine zusätzliche Tiefe.

  7. Elvis Presley – "Fever"
    Der Bass in diesem Song ist minimalistisch, aber absolut entscheidend, um die sinnliche und unwiderstehliche Atmosphäre zu verstärken.

  8. The Beatles – "Come Together"
    Der Bass von Paul McCartney ist im Song sofort erkennbar und sorgt für einen groovigen, fast hypnotischen Puls, der das Fundament des gesamten Songs bildet.

  9. The Police – "Every Breath You Take"
    Der Bass von Sting ist schlicht, aber unglaublich prägnant und trägt die Melodie mit einem minimalistischen, aber dennoch eindrucksvollen Rhythmus.

  10. Chic – "Good Times"
    Der funky Bassriff von Bernard Edwards ist eines der bekanntesten Basslines der Disco-Musik und ein Paradebeispiel für Groove und Rhythmus.

Hast du noch einen Bass-Song, der unbedingt in diese Liste gehört?
Schreib ihn in die Kommentare! Vielleicht hast du ja noch einen unschlagbaren Bass-Track, den ich vergessen habe. Wenn ich dich für den Bass – das wohl coolste Instrument der Welt – begeistern konnte, freut mich das riesig! Wenn du mehr zum Thema Bass lernen möchtest, dann schau dir auch meine anderen Blogs an und melde dich für meinen Gratis-Kurs „BassEinmaleins“ an, um richtig durchzustarten.

 

Ich freue mich auf deine Vorschläge und Gedanken!

 

Viele Grüße,
Detlev

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